Obstkorb? Recruiting geht anders
„Warum soll ich einen Obstkorb abonnieren, wenn gegenüber der Rewe ist?“ Diese erfrischende Frage stellte die Schwester meiner Freundin beim Vorstellungsgespräch. Sie ist leidenschaftliche Gastronomin und war kurz der Versuchung erlegen, zu einem Finanzdienstleister zu wechseln.
Ist für sie vom Tisch, nicht ihre Welt. Und der Obstkorb ist bei uns vom Tisch – genau genommen stand er nie auf dem Tisch. Nicht als Abo. Wir kaufen frisch bei Butter Lindner, holen uns die leckeren Törtchen gegenüber bei oder gehe ins Reformhaus am Ludwig-Kirch-Platz.
Wenn wir einen Zirkel nehmen und die Spitze auf die Pariser Strasse 3 stecken, einen Radius von 1km ziehen, dann findet sich alles, was wir brauchen, in diesem Kreis.
Unser inner circle.
Ich bin froh, dass meine Kanzlei in einem lebendigen Viertel liegt.
In dem es noch alles gibt, was wir für den täglichen Bedarf brauchen.
Und weit darüber hinaus.
Berlin ist ein Dorf, wenn ich es von den Stadtteilen denke.
Und deshalb liebe ich meinen Kiez Wilmersdorf/Charlottenburg.
Weil es mich ein bisschen daran erinnert, wie ich aufgewachsen bin.
In kleinräumigen Strukturen, die alles andere als kleinkariert sein müssen.
Die weltoffene Haltung, die mein Heranwachsen begleitet hat, verdanke ich meinen Eltern, meinen Großeltern, meiner Großfamilie.
Vergangenes Wochenende habe ich mit meiner Verwandtschaft und Wahlverwandschaft ein großes Fest gefeiert. Mein Mann und ich hatten letztes Jahr erstmal im kleinen Kreis geheiratet. Und nun voller Dankbarkeit die Offenheit unserer Familien und Wahlfamilien erlebt.
Es ist nicht die Frage, WO wir leben, sondern WIE wir leben.
Und dazu gehört für mich, Strukturen im Umfeld zu unterstützen.
Deshalb: Wozu brauche ich einen Obstkorb? Entscheidend ist die Haltung derer, die am Tisch sitzen. Und da sitzen bei uns viele Seiteneinsteiger. Die Gastronomin hätte ich sofort eingestellt. Ich liebe Menschen und Mitarbeiter, die die richtigen Fragen stellen.