Erwachsenwerden heißt Steuern zahlen – reden wir mal über Feindbilder

Neulich bei meiner Freundin. Ihre Tochter fragt, wie viel Steuern die Eltern zahlen. Die Antwort: mehr als 40 Prozent. Ihre Freundin sagt: Meine Mama zahlt sogar fast 50 Prozent. Das Fazit der Mädchen: “Ich glaube, ich will nicht erwachsen werden.”


Offenbar sind hohe Steuern schon abschreckend, bevor die Menschen
anfangen zu arbeiten. 

Jedes Jahr findet der Girls Day statt. Um Frauen für technische Berufe zu werben. Auch bei uns Steuerberatern ist der Anteil der Frauen geringer. Ob es mit dem Vorurteil zu tun hat, Steuern sind langweilig? Und es geht nur um Zahlen?

 

Auch der Anteil junger Kollegen könnte höher sein.

Was ich daraus schließe? Steuern sind selten Liebe auf den ersten Blick. Aber wie so oft, wenn man dahinter schaut, dann wird es spannend. Wenn die BWA besser als das Bauchgefühl verrät, welches Projekt rentabel ist oder wo die Ausgaben sehr hoch sind.


Wenn klar wird, dass Steuern ein Feld sind, in dem es ständig Neuerungen gibt – also perfekt für lernwillige und neugierige Menschen.


Kein Mandant gleicht dem anderen. Die einen brauchen einen Plan für die Neugründung, die zweiten für die Expansion und der Dritte braucht Hilfe aus meinem Netzwerk. Als Steuerberaterin bin ich dabei – mitten im Leben. Es geht immer um Menschen, nicht hinter, sondern vor den Zahlen.


Auch beim vermeintlichen Feind – dem Finanzamt – sitzen Menschen.


Dazu erzähle ich immer gerne eine Geschichte aus der Anfangszeit meines Berufslebens.
Damals hatte ich in Sachsen-Anhalt mein erstes Büro. Genau gegenüber vom Finanzamt.


Das war sehr praktisch. Denn wenn es was zu klären gab, lautete die Frage eigentlich nur: “Bei ihnen oder bei mir” im Büro. Meist kam die Finanzbeamtin rüber zu mir, da mein Kaffee besser war.


In Berlin sind die Wege zwar weiter, aber unser Draht weiterhin kurz: wir telefonieren oft und gerne – auch mit dem Finanzamt. Denn oft lassen sich so viele Frage direkt klären, Missverständnisse und Extraarbeit vermeiden. Mit belegbarem Erfolg: Weniger Rückfragen sparen Zeit und Geld – auch das unserer Mandanten.


Womit wir wieder beim Anfang wären: Den Mädchen habe ich übrigens noch mitgegeben, dass hohe Steuern zahlen auch heißt, dass man viel verdient. Auch keine so schlechte Aussicht beim Erwachsen werden.

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