Weniger Papier. Weniger Bürokratie.
Eigentlich dachte ich, das könnten wir in diesem Jahr endlich feiern.
Bei uns in der Kanzlei ja. Die Wände, die einst meterhoch mit Leitz-Ordnern gefüllt waren, sind nun von unserer Raumdesignerin schön gestaltet.
Schöne Aussicht. Gesamtgesellschaftlich leider weniger.
Laut Bundesregierung stieg die Zahl der Gesetze und Verordnungen des Bundes von 79.935 im Jahr 2010 auf 97.959 in 2024. Dazu kommen Vorgaben von Ländern, Kommunen, Berufsgenossenschaften und anderen.
Die Kosten für die gesamte Wirtschaft sind enorm. Allein die Nachhaltigkeitsberichte belasten die Firmen der Bundesregierung zufolge mit 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Die gesamte Bürokratie verringert die Wirtschaftsleistung laut ifo Institut um unvorstellbare 146 Milliarden Euro pro Jahr.
Zum Vergleich: das letzte Wachstumspaket, das die Ampelkoalition beschloss, sollte die Unternehmen um 3.2 Milliarden entlasten – so war kürzlich in der Wochenzeitung „Die ZEIT“ zu lesen.
Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher …
Albert Einsteins Leitsatz wäre auch ein guter, um Gesetze und Verordnungen zu schreiben.
Ein Beispiel aus meiner Kanzlei: Ich habe einen Mandanten, der ein Fotolabor betreibt.
Regelmäßig muss er Statistiken mit zehn Seiten und mehr ausfüllen. Die Kosten dafür: Rund 5.000 EUR im Jahr. Bei vier Mitarbeitern eine Menge. Trotz Widerspruch muss er die Statistik immer wieder ausfüllen. Weil es mittlerweile so wenige Fotolabore gibt, sei sein Beitrag unbedingt erforderlich.
Was er davon hat? Nichts. Was er davon erfährt? Auch nichts.
Nichts gegen Statistiken. Machen wir auch. Ist aber nur sinnvoll, wenn alle Beteiligten von der Auswertung profitieren….